Signalwirkung. Der zitronengelbe Stiegenhausturm leuchtet von der Weite wie ein Erkennungszeichen. Dieses Siegerprojekt aus einem Bauträgerwettbewerb wirkt wie ein neuer Impuls für die gesamte Gegend.
Unter der Federführung von win4wien haben sich drei Architektenteams gefunden und gemeinsam eine Wohnanlage erdacht, die es im geförderten Wohnbau nur selten gibt. Ein Schwimmbad am Dach, eine Saunalandschaft, großzügige Kinderspielplätze sowie ein fulminanter Ausblick bis zur Raxalpe – so lässt sich die Gebäudequalität in wenigen Worten zusammenfassen.
Projekt & Typologie
Ort und Lage sind besonders. Im Süden grenzt die Anlage an die stark frequentierte Raxstraße. Dementsprechend wurden von den Architekten drei lang gestreckte, quer zur Raxstraße orientierte Baukörper entwickelt, die mit unterschiedlichen Fassaden in Erscheinung treten. Zwischen den Gebäudefronten in Richtung Raxstraße dienen Glaswände als Schallschutz, die aber gleichzeitig für den Einfall von Sonnenlicht sorgen und spannende Einblicke bieten.
Allen städtebaulichen Herausforderungen zum Trotz ist eine Wohnanlage entstanden, die exemplarisch zeigt, wie sich auf einer schmalen Parzelle hohe Qualität und hohe Dichte verbinden lassen. Die Formel dafür lautet: die Stadt ins Haus holen.
wimming Pool am Dach
Ein Schwimmbecken am Dach ist im sozialen Wohnbau keine Selbstverständlichkeit. Trotzdem verfügt das Sonnendeck in einem der drei Bauteile über einen großen Pool sowie über ein Kinderbecken für den Nachwuchs. Beide werden mit Sonnenkollektoren beheizt.
Das Erholungsgebiet Wienerberg mit seinen Teichen und zahlreichen Freizeitangeboten sowie dem angrenzenden Golfgelände ist einen Katzensprung von der Wohnanlage entfernt.
Der Wienerberg
Großzügige Dachterrassen mit Begrünung ermöglichen einen Blick über die ganze Stadt. Der Ausblick nach Süden bis in die pannonische Tiefebene und im Westen bis zum Schneeberg ist wegen der Lage am höchsten Punkt des Wienerbergs geradezu fulminant.
Soziale Durchmischung
Besonderer Wert wurde auf die soziale Durchmischung sowie neuer Wohnformen gelegt. Eine besondere Innovation ist die Wohngemeinschaft, bei der sich Alleinerzieher*innen den Wohnraum teilen. Die Wohnung hat zwei individuelle Bereiche mit jeweils einem Eingang, Zimmer und Bad. Wohn-, Koch-, Ess- und Spielbereich werden hingegen geteilt.
„Rax in Sicht“ bietet neben geförderten- und supergeförderten Mietwohnungen auch gefördertes Eigentum, eine ganze Reihe an Gemeinschafts- und Freizeiteinrichtungen, einen Kindergarten, Geschäftslokale sowie eine günstige Lage nahe der Erholungsgebiete Wienerberg und Laaer Wald.
Viel Sonnenlicht
Durch die Orientierung der Baukörper nach dem Sonnenverlauf unter dem Motto „Wir wickeln uns um die Sonne“ ist es gelungen, Licht und Luft ins Haus zu ziehen. Die meisten Wohnungen in den Regelgeschossen sind durchgesteckt und erhalten ihre Belichtung von zwei entgegengesetzten Himmelsrichtungen. Allen Wohnungen wird mehrstündige Besonnung und Ausblicke in die Frei- und Zwischenräume ermöglicht, sodass die gesamte Anlage von „viel Licht“ lebt.
Auszeichnung klima:aktiv
„Rax in Sicht wurde mit der klima:aktiv Plakette in Gold ausgezeichnet, weil es die strengen Kriterien des klimaaktiv Gebäudestandards erfüllt. Ökologisch gesehen wurden zwei Bauteile als Passivhaus ausgeführt, ein Bauteil als verbessertes Niedrigenergiehaus. Dicht bebaute Stadtgebiete kühlen nachts merklich weniger ab. Umweltschonende Bauweisen gehören deshalb zu den Maßnahmen, die den Ursachen des Klimawandels entgegenwirken. Deshalb wurde bei der Errichtung auf ökologisch bedenkliche Materialien und Verbundmaterialien verzichtet.
„Die Handschrift von drei Architekten zu bündeln, passt bestens zu einem Umfeld, in dem mehrere Jahrzehnte Wohnbaugeschichte aufeinandertreffen.“
Mag. (FH) Alexander Gluttig, Geschäftsführer
Fakten zum Projekt
Projekttitel: „Rax in Sicht“
Adresse: 1100 Wien, Raxstraße 28-32
Projektart: 365 Wohnungen (50 geförderte Eigentumswohnungen, 250 geförderte Mietwohnungen mit Kaufoption, 50 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung)
Freiflächen: Terrasse, Balkon, Loggia
Gemeinschaftsflächen: Wohngemeinschaft für Alleinerzieher*innen, Pool am Dach mit Kinderbecken, Sauna, zahlreiche Kinder- und Jugendspielplätze, Fahrradwerkstätte, Bibliothek
Geschäfte: Nahversorger (Lidl) und Apotheke im Haus, Arztpraxis, Kindergarten
Garage: Tiefgarage mit 380 Stellplätzen
Architektur
Architektur: RLP Rüdiger Lainer + Partner, ARTEC Architekten, Krischanitz
Bauherrschaft: win4wien
Landschaftsarchitektur: Auböck & Kárász
Tragwerksplanung: Dr. Ronald Mischek ZT GmbH
Fotografie: Bruno Klomfar, Hubert Dimko
Fertigstellung: 2013
Auszeichnungen
1. Preis, Bauträgerwettbewerb 2012
Lobende Erwähnung, Aluminium-Architektur-Preis 2014
Auszeichnung mit dem klima:aktiv Gold Standard