Sonnwendviertel

SOZIALE NACHHALTIGKEIT IM GRÖSSTEN WOHNZIMMER VON WIEN

Leitidee Wohnzimmer. Im Wohnzimmer verbringen wir viel Zeit mit unseren wichtigsten Menschen. Daher muss es wandlungsfähig sein: für gemütliche Momente zu zweit, als Spielplatz für Kinder, als Ort für Familienbesuche oder für ein Abendessen mit Freund*innen.

Die Projektidee wurde gemeinsam mit drei Architektengruppen realisiert (Kada, Riepl/Kaufmann/Bammer, Vlay/Streeruwitz), die aus verschiedenen Architektur-Generationen kommen und trotz vieler, im sozialen Wohnbau vorgegebener Limits, noch immer Raum für Innovationen finden.

Projekt & Typologie

Der gesamte Freiraum im Inneren der Wohnanlage wurde als Wohnraum oder Wohnzimmer gedacht und trägt alle Insignien des Wohnens metaphorisch in sich. Dies wird nicht nur funktionell und räumlich, sondern auch durch Interieur dargestellt, das den Charakter des Wohnens unterstützt.

Das so topographisch formulierte Wohnzimmer mit seinen vernetzten Erschließungs- und Wohnfunktionen wird auch in der Vertikalen durch mehrere Brücken räumlich definiert. Über diese wird man in Folge zu weiteren Räumen geleitet, um schließlich zum zentralen Platzraum zu gelangen, der – ähnlich wie in einem traditionellen Wohnungsgrundriss – das Wohnzimmer der Anlage bildet.

der läufer

Der „Läufer“ ist ein dreidimensionales Wegenetz, der die Wohnungen aller Bauteile mit sämtlichen Einrichtungen verbindet, die gemeinsam mit der attraktiven, teilweise gebäudeintegrierten Landschaft das eigentliche „Wohnzimmer“ des Quartiers bilden.  

Im dritten und vierten Obergeschoß befinden sich die Brücken, über die die gemeinschaftlichen Einrichtungen miteinander verbunden wurden. Wie der Läufer im Erdgeschoß wirken sie als Vernetzungsebene für alle Baukörper und werden als Galerie des Wohnzimmers wirksam.

Ökologie

Ressourceneffizienz wird in den nächsten Jahren zum zentralen Thema. Große, energetisch optimierte Gebäude mit sozialen und kommerziellen Infrastrukturen bieten Ersatz für nicht mehr leistbare physische Mobilität und Konsumbedürfnisse.  

Die Wohn- und Lebenswelt verdichtet sich zu überschaubaren Nachbarschaften von jeweils einigen hundert Menschen – sozusagen als Ergänzung und Gegenpol zur globalen digitalen Welt, in der es keine Rolle mehr spielt, wer an einem bestimmten Punkt Informationen aus dem Netz bezieht.

ZV-Bauherrenpreis 2015

Für eine Auszeichnung mit dem von der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten ausgelobten Bauherrenpreis, reicht es nicht, ansehnliche Gebäude hinzustellen. „Gefordert ist ein Bauherr, der seine Aktivität nicht auf den wirtschaftlichen Bereich beschränkt und im Architekten nicht nur einen Vollzugsgehilfen sieht, der ihn aber auch nicht beliebig walten und schalten lässt, sondern ihm Maß gibt, ihn fordert.

Er muss seine Zuständigkeit für die echten menschlichen Bedürfnisse kennen, von sozialer Verantwortung sein und den Mut haben, Lebendiges, Positives und Zukunftsweisendes zu wählen anstatt Bequemes, Steriles oder Mode-Schönes, dem man applaudiert.“  Das von Eugen Wörle 1992 beschriebene Profil eines guten Bauherrn gilt heute ebenso wie damals.

> Architektur Aktuell, Ausgabe 2015

Soziale Nachhaltigkeit. Für uns alle.

Das Wohnzimmer profitiert, wie kein anderes Projekt, von einer Vielzahl an großzügigen, sozialen Einrichtungen im Binnenraum der Anlage. Neben den klassischen Gemeinschaftsräumen wie z.B. Kinderwagenabstellraum, Waschküche usw. wurden viele bauteilübergreifende Gemeinschaftseinrichtungen errichtet realisiert.

Kinderspielplatz. Für Kinder ist das Wohnzimmer ein Paradies. Outdoor-Spielbereiche befinden sich überall in der Anlage.

Wellness. Das ca. 880 m² große Wellnesscenter umfasst ein großzügiges Schwimmbecken, ein Kinderbecken, sowie eine finnische Sauna, Biosauna und ein Dampfbad. Ein zugehöriger Freibereich mit Tauchbecken sowie Ruhebereich sind ebenso selbstverständlich wie großzügige Liegebereiche rund um die beiden Pools.

Gärten. Die Freiräume im Erdgeschoss sind teilweise terrassiert. Mauern übernehmen Sitz- und Liegefunktionen und schaffen verschiedene Bereiche. Ob an der Feuerstelle grillen, Maroni braten oder einfach in den Hängematten relaxen – die Vielfalt der Möglichkeiten sind Fixpunkte für die Gemeinschaft.

Marktplatz: Ein weiteres Highlight bildet jene Außenfläche, die als Marktplatz dient. Ob Zulieferung vom Biobauern oder einfach um einen Flohmarkt abzuhalten – die Bewohner*innen können diesen Bereich für viele Möglichkeiten nutzen.

Terrassen. Freiräume werden zu Gärten und grünen Erholungsräumen.

Sport. Wie wäre es mit einer Kletterpartie auf der hauseigenen Boulderwand? Im modern ausgestatteten Fitnessbereich läuft das Workout fast wie von selbst.

Kino. Wovon viele nur träumen können, wird im Sonnwendviertel Wirklichkeit: das Kino im eigenen Wohnzimmer. Ein vollausgestatteter Heimkinosaal wartet auf die Action- und Drama-Fans. Mit Popcorn aus der Gemeinschaftsküche.

Kochen und Essen. Ein großes Fest zuhause mit Freunden und Bekannten? In der 180 m² großen Gemeinschaftsküche können die Hobbyköche zeigen, was sie draufhaben. Große Tische drinnen und die „Tafel“ im Freibereich machen die Party zu einem Erfolg. Bei jedem Wetter.

Jugendliche. Für Jugendliche steht ein eigener Raum zur freien Gestaltung zur Verfügung. Mädchen haben zusätzlich ihren eigenen Treffpunkt. Und für die Musikbands der Anlage gibt es einen schallgedämpften Proberaum.

Vertikaler Kinderspielraum. Über drei Geschosse erstreckt sich dieser vertikale Kinderspielraum mit seinen Leitern und Rutschen. Eine überaus großzügige Glasfläche lässt diesen bunten Bereich wie einen Farbklecks von der Fassade abheben.

Kultur. In vielen kulturellen Bereichen lädt die Wohnhausanlage ein, aktiv zu werden. Das Theater und der Musikproberaum stehen allen zur Verfügung, die sich zu Hause künstlerisch entfalten wollen.

„Vom großen sozialen Raumangebot profitiert die ganze Quartiers-Gemeinschaft. Das freut uns als Bauträger ganz besonders.“

Ing. Herwig Koppitz, Geschäftsführer

Fakten zum Projekt

Projekttitel: „Wohnzimmer Sonnwendviertel“
Adresse: 1100 Wien, Sonnwendgasse 21
Projektart: 320 geförderte Mietwohnungen mit Eigentumsoption, 50 Mietwohnungen mit Superförderung, 50 geförderte Eigentumswohnungen, 16 geförderte Heimplätze
Freiflächen: Terrasse, Balkon, Loggia
Gemeinschaftsflächen: Soziale und infrastrukturelle Gemeinschaftsräume für alle Bewohner*innen: Wellnesscenter samt Schwimmbad und Sauna, Gemeinschaftsküche, Kino, Gemeinschafts(Dach)Gärten und Terrassen, Wintergärten, Kletterwand und Skaterbahn,   Musikproberaum, Spielplatz über drei Geschosse, Fahrradwerkstatt und Jugendräume
Garage: Tiefgarage mit 340 Stellplätzen

Architektur

Architektur: StudioVlayStreeruwitz, Riepl Kaufmann Bammer Architektur, Klaus Kada
Bauherrschaft: win4wien Bauträger GmbH
Landschaftsarchitektur: rajek barosch landschaftsarchitektur
Fotografie: Bruno Klomfar, Sebastian Philip
Fertigstellung: 2014

Auszeichnung

ZV-Bauherrenpreis 2015